Mobilität

Studie: „Dieselangst“ beschleunigt Weg zur Elektromobilität

Ein Mercedes EQ an der Ladesäule. Foto: Daimler
Das Konzeptfahrzeug des Mercedes EQ an einer Ladesäule von Chargepoint. Foto: Daimler

Das Interesse an Dieselfahrzeugen schwindet. Das könnte nach einer Studie der Commerzbank den Weg in die Elektromobilität beschleunigen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Commerzbank in ihrem aktuellen Sektorbericht Automobilzulieferer. Nachdem nur noch 40 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge über einen Dieselmotor verfügen, würden die Autobauer zunehmend unter Druck stehen. Den Grund für den Rückgang bei der Dieselnachfrage sieht die Studie in der Diskussion um Fahrverbote und der Verwendung unerlaubter Abschalteinrichtungen.

„Die neue Dieselangst der Kunden hat weitreichende Folgen für die Autokonzerne: Das wichtige
Flottengeschäft steht vor einem großen Umbruch“, sagte der Leiter des Automotivebereichs der Commerzbank, Cedric Perlewitz. Wie er sagte, seien die Hersteller gefordert, „ihren Strategiewandel in Richtung Elektromobilität erheblich zu beschleunigen“. Denn die rückläufige Nachfrage nach Dieselfahrzeugen habe nicht nur Einfluss auf den Wiederverkaufswert, sondern würde auch das Leasing verteuern.

Commerzbank: Besseres Preis-Leistungs-Verhältnis nötig

Doch nicht nur wegen des Diesels steht die Branche unter Druck, auch das autonome und vernetzte Fahren, die Elektromobilität und Mobilitätsdienstleistungen stellen Autobauer und Zulieferer vor Herausforderungen. Doch die aktuelle Debatte um den Diesel habe auch etwas Positives. Denn sie biete die „große Chance, den anstehenden Transformationsprozess und Strategiewandel schneller voranzutreiben“, wie Perlewitz sagte.

Wie die Commerzbank feststellt, könnten sich mittlerweile Immer mehr Deutsche vorstellen, sich beim nächsten Neuwagenkauf für ein Elektroauto zu entscheiden. Doch dafür sei es notwendig, dass die Preise sinken, die Reichweiten steigen und die Ladeinfrastruktur verbessert wird. „Die Erwartungshaltung der Kunden an die Infrastruktur ist groß, aber der Druck der Politik auf die Hersteller noch viel größer“, so Perlewitz. Damit sich Elektroautos auf dem Massenmarkt etablieren, sei eine „wesentliche Verbesserung des Preis-Leistungs-Verhältnisses nötig“.

Bereitschaft für Kauf eines Elektroautos ist da

Dass das Interesse der Kunden an der Elektromobilität wächst, zeigt auch eine Umfrage der Bank of Scotland. Danach können sich 53,3 Prozent der Befragten vorstellen, sich als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto zu kaufen. Am E-Antrieb zeigen 59,2 Prozent der Männer Interesse, bei den Frauen sind es 47,7 Prozent. Bei den Frauen sprachen sich sogar ein Drittel gegen den Kauf eines E-Autos aus.

Unterschiede gibt es mit Blick auf die Elektromobilität auch beim Alter: Während fast 62 Prozent der 18-29-Jährigen angaben, sich den Kauf eines E-Fahrzeuges vorstellen zu können, waren es bei den 60-65-Jährigen nur rund 41 Prozent. Interessant waren die Umfrageergebnisse auch mit Blick auf Kosten. Nachdem häufig immer wieder der zu hohe Preis als Hinderungsgrund für den Kauf eines E-Autos angegeben wird, gaben 47,7 Prozent der Befragten an, höhere Anschaffungs- und Wartungskosten für ein E-Auto in Kauf zu nehmen. An der Umfrage für den „Auto & Kredit Navigator 2017“ der Bank of Scotland wurden von der Gesellschaft für Befragungsprojekte OmniQuest 1000 Personen befragt, die im Besitz eines Führerscheins sind.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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