Fahrberichte

Volvo S60 T8: Plug-in-Hybrid statt Diesel

Der Volvo S60 in der Ausstattungsvariante Inscription. Foto: Volvo

Volvo bietet den neuen S60 mit Plug-in-Hybrid an. So kommt die Limousine auf eine elektrische Reichweite von über 50 Kilometer.

Volvo setzt auf die Elektrifizierung seines Antriebsstranges. Doch auf das erste reine Elektroauto der schwedischen Marke müssen sich die Kunden in Deutschland noch etwas gedulden. Das Kompakt-SUV wird erst im Jahr 2021 auf den hiesigen Markt kommen. Seine Weltpremiere wird das erste reine Elektroauto der Schwenden am 16. Oktober. Für eine Marke, die sich derart stark zur Elektromobilität bekennt, ist dies arg spät.

Der Grund für den überraschend späten Marktstart des ersten E-Autos von Volvo liegt auf der Hand: die Marke kann die strengen CO2-Grenzwerte der EU auch ohne ein reines E-Auto erfüllen. Um die CO2-Zielwert von 95 g/km zu erreichen, genügt die weitere Elektrifizierung der Antriebspalette mit Mild-Hybriden oder Plug-in-Hybriden. Diese Strategie verfolgen die Schweden mit Nachdruck. So kommt auch der neue Volvo S60 mit dieser Technologie auf den Markt.

S60 mit T8 Twin Engine

Beim dem ausschließlich im US-Werk in South Carolina gebauten S60, für den kein Diesel mehr angeboten wird, kommt mit dem T8 Twin Engine ein altbekannter Antrieb zum Einsatz. Denn das Aggregat mit einem 303 PS starken Benzinmotor und einem 87 PS starken E-Motor kommt bereits im V60 als auch im XC60 und XC90 zum Einsatz.

Das Cockpit des Volvo S60 Inscription. Foto: Volvo

Während das Vierzylinder-Aggregat in Kombination mit der bekannt guten Achtgangautomatik seine Kraft an die Vorderachse schickt, aktiviert der Elektromotor die Kraft an der Hinterachse. Zusammen kommt beide Aggregate so auf ein maximales Drehmoment von 640 Nm (400 + 240). Das hört sich nicht nur gut an, sondern fühlt sich beim Gas geben auch ausgesprochen kraftvoll an. In gerade einmal 4,6 Sekunden beschleunigt der zwei Tonnen schwere S60 so auf Tempo 100. Das hört sich indes weitaus dynamischer an als es sich anfühlt, aber so ist es halt mit subjektiven Eindrücken.

Elektrische Reichweite bei bis zu 54 Kilometer

Die elektrische Reichweite soll je nach Fahrstil bei bis zu 54 Kilometer liegen, der Verbrauch wird mit 1,7 bis 1,8 Liter auf 100 Kilometer nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP angegeben. Hört sich ebenfalls gut an, aber wie bei allen Hybriden hat das mit den realen Verbräuchen indes wenig zu tun. Fahrinnen oder Fahrer sollten sich lieber auf einen Verbrauch um die sechs Liter einstellen, was für ein Auto mit dieser Motorleistung aber auch ein guter Wert ist.

Wenn der 11,6-kWh große Akku leer ist, vergehen bis zu drei Stunden, bis er wieder aufgeladen ist. Wer sicher gehen will, dass er beispielsweise nach einer Autobahnfahrt noch ausreichend Energie in der Batterie hat, um elektrisch die Fahrt in die Stadt antreten zu können, dem bietet der S60 den so genannten Save-Mode. Ist er gedrückt, kann man zumindest noch 15 Kilometer emissionsfrei zurücklegen.

Straffes Fahrwerk
Das Heck des Volvo S60 Inscription. Foto: Volvo

Mit Blick auf seine Fahrdynamik ist man mit dem S60 besten aufgehoben. Er ist zwar recht straff abgestimmt, aber keinesfalls unkomfortabel. Und wer es auch einmal etwas flotter mag, kein Problem. Mit dem 4,76 Meter langen S60 kann man Kurven auch beruhigt einmal flotter nehmen. In der Summe seiner Eigenschaften hinterlässt der S60 einen stimmigen Eindruck. Doch das kann man von einem Auto auch erwarten, dass mit 59.150 Euro in der Ausstattungsvariante R-Design in der Preisliste steht.

Auch wenn man kritisieren kann, dass Volvo sich mit einem reinen Elektroauto trotz seiner vollmundigen Ankündigungen derart viel Zeit nimmt, muss man den Schweden zu Gute halten, dass sie zumindest die Elektrifizierung konsequent umsetzen: Bis 2025 sollen immerhin 50 Prozent aller verkauften Volvos elektrifiziert sein und bis dahin sollen bereits eine Million elektrifizierte Volvos auf den Straßen sein. Daran müssen sich die Schweden messen lassen.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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