Mobilität

Ältere Fußgänger im Verkehr besonders gefährdet

Ablenkung durch das Handy: eine Fußgängerin überquert die Straße. Foto: Allianz/ATZ

Europaweit ist jeder fünfte Verkehrstote ein Fußgänger (5320). In Deutschland liegt dieser Anteil mit 14 Prozent bei 457 Getöteten.

Nach einer aktuellen Verkehrssicherheitsstudie des Versicherers Allianz zur „Mobilität und Sicherheit von Fußgängern“ zeigt auf, dass Fußgänger gerade in der Zeit von Oktober bis Februar gefährdet sind. Also  zu einer Jahreszeit, in der es früh dunkel und spät hell wird.

Besonders gefährdet sind dabei mit 258 Verkehrstoten die Gruppe der Senioren, die auf das Zufußgehen mehr angewiesen sind als Jüngere. „Mehr als die Hälfte der getöteten Fußgänger in Deutschland ist älter als 64 Jahre“, sagt Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz. „Und der Anteil stieg vergangenes Jahr nochmals stark an, von 51 auf 56 Prozent.“

Ablenkung spielt große Bedeutung

Bei den Unfällen kam der Ablenkung der Fußgänger eine große Bedeutung zu. So tippen oder texten nach der repräsentativen Umfrage der Allianz 43 Prozent der Befragten beim Gehen Nachrichten auf ihrem Handy. Daneben wird von fast jedem Zweiten (45 Prozent) das Smartphone dazu genutzt, zu fotografieren. Damit steigt das Unfallrisiko signifikant an. „Die Nutzung elektronischer Geräte erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Fußgänger, einen Unfall zu erleiden“, stellte Haug fest.

Durch das Musikhören steigt das Risiko, einen Unfall zu haben, um mehr als das Vierfache Beim Texten sei es sogar das Doppelte, stellt der Versicherer fest. Häufigste Ablenkung ist auch bei den Fußgängern das Telefonieren, ist aber für das Unfallgeschehen nicht so relevant, da Fußgänger selbst entscheiden, wann sie die Straße überqueren. Entsprechend stellen sie sich auf die Verkehrssituation rechtzeitig ein.

Viele Unfälle im Frontbereich

Wie aus den Untersuchungsergebnissen der Allianz hervorgeht, ereignet sich der Großteil der Fußgängerunfälle (42 Prozent) im Frontbereich. 23 Prozent der Unfälle spielen sich beim Rückwärtsfahren ab. Interessant ist, dass sich Fußgänger durch einen Sturz schon bei einem Anprall mit 3 km/h Kopfverletzungen zuziehen können. Als wichtiges Assistenzsystem zur Vermeidung von Unfällen hat sich bei den Tests der Notbremsassistent erwiesen, da er dann reagiert, wenn trotz Warnton Fahrer oder Fußgänger nicht reagieren.

„Nachdem sich in den vergangenen Jahren Notbremssysteme für Fußgänger im Frontbereich als Marktstandard für neue Fahrzeugmodelle etabliert haben, müssen wir jetzt im nächsten Schritt auch die Notbremsung beim Rückwärtsfahren weiterentwickeln, um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen. Fußgänger müssen in jeder Situation sicher erkannt werden“, sagte Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrum für Technik.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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