Elektro

Volvo EX30: Klein und nachhaltig

Der neue Volvo EX30 wurde in Mailand präentiert. Foto. Mertens

Er ist klein, smart und für einen Volvo fast günstig: der neue EX30. Er bringt alles mit, um das Wachstum der Marke zu befördern. Nicht nur deshalb kommt ihm eine besondere Bedeutung zu.

Der EX30 ist nicht nur das bislang kleinste SUV von Volvo und damit das mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck, sondern es schickt sich zugleich auch an, zu einem Volumenbringer zu werden.

Nachdem auf dem deutschen Markt im vergangenen Jahr bereits der XC40 mit 11.899 Einheiten den bisherigen Bestseller XC60 als erfolgreichster Modell abgelöst hat, soll der XE30 diese Rangordnung ab dem kommenden Jahr nochmals verändern. Kein Wunder. Denn mit einem Einstiegspreis von 36.590 Euro ist das Basismodell des EX30 deutlich günstiger als der XC40 (44.822 Euro). „Wir wissen, dass der Preis und die Betriebskosten immer noch eine der größten Herausforderungen sind, wenn Menschen über den Umstieg auf ein Elektroauto nachdenken“, sagt Volvo-Chef Jim Rowan.

Er ist aber überzeugt, dass man mit dem Volvo EX30 „Premium-Elektromobilität einem viel breiteren Publikum zugänglich machen“ kann. Damit Kunden nicht vom hohen Anschaffungspreis abgeschreckt werden, wird der EX30 auch im Abo-Modell für 599 Euro im Monat angeboten.

Weltweit führt noch der Volvo XC60

Mit einem Angebot wie diesem soll der EX30 ein Erfolg für die Schweden werden – und dann spätestens mittelfristig den XC60 als Beststeller ablösen. Der XC60 war im vergangenen Jahr weiterhin mit 195.000 Einheiten die Nummer eins im Modellangebot von Volvo, doch der XC40 weist nur einen Abstand von 25.000 Einheiten auf. Der neue Einstiegsstromer dürfte hier das Gefüge verändern.

„Der vollelektrische Volvo EX30 ist zwar unser bisher kleinstes SUV, er ist aber für uns als Unternehmen von großer Bedeutung“, so Rowan. „Der Volvo EX30 bietet alles, was man sich von einem Volvo wünscht – nur in einem kleineren Format.“ Kleines Format bedeutet beim EX30 eine Länge von 4,23 Metern, ein Breite von 1,84 Meter und eine Höhe von 1,55 Meter. Im Vergleich dazu bringt es der XC40 auf eine

Länge von 4,44 Meter.
Reduziert aufs Wesentliche: das Cockpit des EX30 von Volvo. Foto: Volvo

Angeboten wird der EX30 mit drei Antriebsvarianten: mit Heck- bzw. Allradantrieb.: So gibt es das kleine Schweden-SUV mit Single Motor, einer 49 kWh starken Batterie mit einer Reichweite von 344 Kilometer und als Single Motor mit Extended Range (64 kWh/Reichweite 480 Kilometer) und als Allradvariante mit zwei Elektromotoren. Beim Topmodell (ab 48.490 Euro) liegt die elektrische Reichweite mit der gleichen Batteriegröße bei 460 Kilometer. Während die Single-Motoren auf eine Leistung von 272 PS kommen, sind es beim Topmodell 428 PS.

Basisversion mit LFP-Hochvoltbatterie

Bei der Basisversion mit kleinerer Batterie kommt übrigens eine LFP-Hochvoltbatterie, also mit einer Lithium-Eisen-Phosphat-Mischung, zum Einsatz. Er ist kostengünstiger und weniger ressourcenintensiv. Bei den anderen Antrieben ist es ein NMC-Akku aus Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt.

Das Topmodell mit Twin-Motor ermöglicht angesichts dieser Leistung ausgesprochen sportliche Fahrleistungen. Für den Sprint auf Tempo 100 vergehen gerade einmal 3,6 Sekunden bzw. 5,3 Sekunden bei der Extended Range-Variante Der Topspeed liegt bei allen Modellen bei einheitlich 180 km/h. Ist die Batterie leer, lässt sie sich bei der Variante mit Twin Motor mit bis zu 153 kW (134 kW mit LFP-Batterie) an einer entsprechenden Schnellladestation aufladen. Damit dauert der Ladestopp von zehn auf 80 Prozent gerade einmal 26 Minuten.

Kleinster CO2-Fußabdruck aller Volvos

Mit Blick auf seinen CO2-Footprint nimmt der EX30 eine Ausnahmestellung bei Volvo ein: denn er ist das Modell mit den wenigsten Emissionen. So konnten die Emissionen des vollelektrischen SUV über den gesamten Produktions- und Lebenszyklus bei einer Fahrleistung von über 200.000 Kilometer auf unter 30 Tonnen reduziert werden. Zugleich kann das Modell am Ende seines Lebens zu 95 Prozent recycelt werden, was für die Autobauer indes Pflicht ist.

Volvo-Chef Jim Rowan steigt aus dem XE30 bei der Weltpremiere. Foto: Mertens

Die CO2-Reduktion beim EX30 konnte insbesondere durch die Verwendung von recyceltem Stahl und recyceltem Aluminium erzielt werden. So kommen 25 Prozent wiederverwertetes Alu bei allen verbauten Teilen zum Einsatz, beim Stahl sind es 17 Prozent. Ein ähnlichen Anteil gibt es bei den verwendeten Kunststoffen. Zum Einsatz kommen beispielsweise bei Türverkleidungen, Sitzen oder der Armaturentafel erneuerbare Materialien beispielsweise aus Denim und Flachs. Bei den Sitzen enthält die Wollmischung 70 Prozent receyceltes Material.

Mit Maßnahmen wie diesen und einer nachhaltigen Lieferkette will Volvo bis 2040 zur Klimaneutralität kommen. Dazu beitragen soll auch eine CO-2-Reduktion pro Auto bis 2025 um 40 Prozent im Vergleich zu 2018. Zur Zielerreichung wichtig ist dabei auch die weitere Elektrifizierung der Modelle. Nach dem EX30 steht mit dem EX90, dem Flaggschiff des Autobauers, bereits das nächste rein elektrische Modell in den Startlöchern. Während der sofort bestellbare EX30 Ende des Jahres auf den Markt kommt, wird der mindestens 102.000 Euro teure Flaggschiff 2024 seinen Marktstart feiern.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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