Elektro

EnBW kritisiert Preispolitik von Ionity

Ionity ist ein Joint-Venture von BMW, Daimler, Ford und VW. Foto: Ionity
Das Joint-Venture Ionity baut ein europäisches Schnellladenetz für Elektroautos auf. Foto: Ionity

Kunden des Energieversorgers EnBW können ab dem 2. April nicht länger an den Stationen von Ionity ihr ELektroauto aufladen. Grund ist die Preispolitik des Joint Ventures.

Das hat der süddeutsche Stromkonzern nun mitgeteilt. Grund dafür sei die aktuelle Preispolitik des Ladeinfrastrukturbetreibers, wie EnBW mitteilte. Alle anderen mehr als 30.000 Ladepunkte des EnBW mobility+ Ladenetzes in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) seien davon nicht betroffen. „E-Autofahrer haben über die EnBW also nach wie vor Zugang zum größten Ladenetz in diesen Ländern“, so der Energieversorger. Ionity hatte unlängst den Preis für Ad-hoc-Lader auf 79 Cent pro Kilowattstunde erhöht.

Wie das süddeutsche Unternehmen mitteilte, wisse man, dass der Ausbau von Ladestationen eine signifikante Zukunftsinvestition bedeute und dass solche Investitionen klug und langfristig kalkuliert sein müssen. Dennoch halte man einen Preis von 79 Cent je Kilowattstunde zur Förderung der Marktentwicklung als nicht für zielführend, kritisierte EnBW.

Einfachheit und Wirtschaftlichkeit entscheidend

EnBW baut selbst seit Jahren die Ladeinfrastruktur aus und bietet seinen Kunden den Zugang zum größten Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Wir haben auch den ersten rein kWh-basierten Ladetarif eingeführt, der überall im größten Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt – einheitlich und ohne Zusatzkosten“, so der Energieversorger. In der günstigsten Variante (Viellader-Tarif) zahlen Kunden beim öffentlichen Laden flächendeckend weniger pro Kilowattstunde als der durchschnittliche deutsche kWh-Preis beim Haushaltsstrom. An Schnellladestationen würden die Kosten bei 39 bzw. 49 Cent je Kilowattstunde liegen.

Aus Sicht von EnBW müsse die Elektromobilität aus Sicht der Verbraucher betrachtet werden muss. Um die Menschen in der Markthochlaufphase zur E-Mobilität zu bringen, brauche es „Einfachheit und Wirtschaftlichkeit“. „Wir sehen beim oben genannten Betreiber von Ladeinfrastruktur keinen dieser Punkte gegeben.“ Bei den Kunden als auch bei Teilen der Branche hätte diese Preiserhöhung für deutlichen Unmut gesorgt, hält EnBW fest.
Die Aussetzung der Zusammenarbeit mit Ionitysei keine Entscheidung gegen das Ionity-Angebot, sondern vielmehr ein Bekenntnis zu einer alltagstauglichen Mobilität. Bei EnBW hofft man, dass man zu einem späteren Zeitpunkt wieder das Angebot von Ionity seinen Kunden anbieten könne. An den Ionity-Schnellladesäulen können derzeit nur die Kunden der Partner des Joint Ventures zu vergünstigten Konditionen laden.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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