Daimler und VW beteiligen sich an einer Hardware-Nachrüstung für ältere Diesel nicht. Der Autobauer BMW hält indes an seiner ablehnenden Haltung fest.
«Mit einer Nachrüstlösung würden wir viel zu spät zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen. Wirksamer ist die Verjüngung der Fahrzeugflotte – also ein Austausch sowohl privater PKWs als auch der kommunalen Fahrzeuge», sagte BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich im Interview mit der Autogazette.
Wie der Manager sagte, wären serienreife Nachrüstsysteme «selbst bei einem beschleunigten Zulassungsverfahren seitens des Kraftfahrt-Bundesamtes frühestens Ende 2021 einsetzbar. Für den Kunden würde das nichts anderes bedeuten, dass er mit Beginn der Fahrverbote sein Auto in die Garage stellen müsste und es erst 2022 wieder herausholen könnte, wenn ihm die Nachrüstlösung angeboten wird. Wie absurd wäre das denn?»
Gelder aus Mobilitätsfonds abrufen
Mit Blick auf die Luftreinhaltung in den Städten rief Fröhlich die Städte dazu auf, die Gelder des Mobilitätsfonds auch abzurufen. So hätte die Autoindustrie 500 Millionen Euro freiwillig in den Mobilitätsfonds eingezahlt, um einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten zu leisten. «Nur kaum eine Kommune ruft die Gelder ab. Wenn ich mich hier in München umschaue, dann lässt die Stadtverwaltung – neben den Emissionen ihrer Verbrennungsanlagen – nach wie vor ihre alten Busse, LKWs und Autos durch die Gegend fahren anstatt diese breit zu ersetzen. Warum werden die Förderanträge nicht geschrieben?», fragte Fröhlich.
Kritisch äußerte sich Fröhlich zu den von der EU auf den Weg gebrachten CO2-Reduktionszielen von 35 Prozent bis zum Jahr 2030. «CO2 ist unbestritten ein Klimatreiber. Doch erreichen wir die größte Wirkung über den bereits effizienten Autosektor oder sollte man die Mittel nicht dort einsetzen, wo sie eine höhere Wirkung erzielen? Das wäre volkswirtschaftlich und global betrachtet sinnvoller», sagte der BMW-Manager. Wie er hinzufügte, könnte die Autoindustrie «unter Umständen auch bereit sein, Anstrengungen anderer Industrien zu unterstützen, um diese Ziele zu erreichen statt in jedem Auto kostentreibende Weltraumtechnologie zu verbauen – das wäre effizient und zukunftsorientiert».