Mobilität

Umweltprämie sorgt für Absatz von bis zu 100.000 Autos

Der BMW 225xe ist ein Plug-in-Hybrid. Foto. BMW
BMW macht mit seiner Umweltprämie ein glaubwürdiges Angebot. so die Forscher. Foto: BMW

Mit einer Umweltprämie versuchen die Autobauer alte Diesel von der Straße zu holen. Was von diesen Kaufanreizen zu halten ist, hat eine Studie untersucht.

Wie die Wissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer und Karsten Neuberger vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen schreiben, würden die Hersteller mit einem entsprechenden Prämienangebot 80 Prozent des Gesamtmarktes abdecken. Zu den Herstellern mit Umweltprämie gehören beispielsweise Audi, BMW, Fiat, Ford, Mercedes, Opel, Toyota, Renault, Seat, Smart, Skoda und VW. Doch halten die Prämie auch, was sie versprechen?

Nicht immer. Denn bei einigen Autobauern wird ein Teil der Prämie mit dem heutigen Rabatt verrechnet und auch nicht immer ist die Verschrottung des Alt-Diesels vonnöten. Bei den VW-Marken, Ford und Opel ist die Verschrottung des Dieselfahrzeuges für den Erhalt der Prämie indes notwendig. Bei BMW, Mercedes, Renault und Toyota ist dies nicht der Fall, wobei Mercedes Dieselfahrzeuge mit der EU-Abgasnorm 1 bis 3 zum Verwerter gibt. EU4- und EU5-Diesel werden in Zahlung genommen. Doch wie schaut es nun bei den einzelnen Herstellern aus?

VW zahlt bis zu 10.000 Euro Umweltprämie

Im VW-Konzern mit seinen Marken Audi, Seat, Skoda und VW sind Prämien von 1750 Euro bis 10.000 Euro ausgelobt, wenn ein Diesel-Gebrauchtwagen mit der Abgasnorm Euro 4 oder schlechter verschrottet wird und gleichzeitig ein Neuwagen gekauft wird. Die Höhe der Prämie hängt vom Modell ab. Sie reicht von 1750 Euro für den Seat Mii und den Skoda Citigo bis zu 10.000 Euro beim Kauf eines VW Touareg.

Wer sich zudem noch für ein Auto mit alternativen Antrieb wie CNG entscheidet, erhält 1000 Euro extra (bei Seat sind es 2000 Euro). Für ein Auto mit Hybridantrieb sind es 1785 Euro, für ein Auto mit mit reinem Elektroantrieb sind es 2380 Euro bei reinen Elektro-Antrieben.

BMW bietet glaubwürdiges Angebot

Bei BMW wird die Gebrauchtwagenprämie in Höhe von 2000 Euro nur beim Kauf eines Neufahrzeuges mit einem CO2-Ausstoß von nicht mehr als 130 g/km gewährt. Bei den Münchnern müssen die Alt-Diesel mit einer Euro4-Norm  oder schlechter nicht zum Verwerter. Sie werden in Zahlung genommen. „Der Kauf eines BMW X5 wird damit nur dann gefördert, wenn sich der Käufer für die Plug-in-Hybrid-Variante entscheidet, was die Aktion aus unserer Sicht durchaus glaubwürdiger macht“, stellen die beiden Forscher fest.

Die Studie ist auch der Frage nachgegangen, inwieweit die Umweltprämie in voller Höhe an den Kunden weitergereicht wird oder ob sie mit anderen Rabatten verrechnet wird. Dazu wurde eine Recherche bei den zwei Internetvermittlern MeinAuto und APL durchgeführt, wobei zum Zeitpunkt der Recherche die Prämien von BMW, Fiat, Opel und Renault noch nicht umgesetzt waren. Zudem waren auch keine Mercedes-Modelle im Angebot. Die gute Nachricht für VW- und Audi-Kunden: hier wird die Prämie in voller Höhe weitergegeben. Bei den VW Modellen, für die es aktuell eine Auftragseingangsprämie gibt wie beim Golf und Passat, fällt diese Prämie bei Inanspruchnahme der Umweltprämie offensichtlich weg. Somit wird der mögliche Händler-Rabatt gemindert.

Während bei der staatlichen Abwrackprämie im Jahr 2009 rund 800.000 PKW zusätzlich verkauft wurden, gehen die Wissenschaftler durch die Umweltprämie von einem Verkaufspotenzial von 70.000 bis 100.000 Einheiten aus.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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