Mobilität

Hamburg setzt Elektroshuttles von Bahn-Tochter ioki ein

Die Bahntochter ioki setzt in Hamburg einen Elektroshuttle ein. Foto: Mertens

Mit einem On-Demand-Service hat die Deutsche Bahn ihr Mobilitätsangebot weiter ausgebaut. In Hamburg wurde ein Pilotprojekt mit Elektroshuttles für die letzte Meile gestartet.

In den Stadtteilen Lurup und Osdorf kommen dazu zunächst fünf Elektroshuttles der Bahntochter „ioki“ zum Einsatz. Sie können die Fahrgäste von der letzten Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) fast bis nach Hause chauffieren werden. Oder auch umgekehrt. Ein Aspekt, der gerade für die Bewohner von Lurup und Osdorf relevant ist. Denn sie verfügen weder über direkten S- oder U-Bahnanschluss.

Dass die Fahrgäste direkt zu Hause abgeholt oder auch dorthin wieder zurückgebracht werden, ist nicht möglich. Das dürfen nur Taxen. Doch das bei der Bahn für den Personenverkehr zuständige Vorstandsmitglied Berthold Huber verspricht, dass die Kunden nicht weit laufen müssen. Stationen sollen sich in einem maximalen Abstand von 200 Meter befinden. Insgesamt investiert die Deutsche Bahn in dieses Projekt „15 bis 20 Millionen Euro“, wie Huber sagte.

Elektroshuttle bietet Platz für sechs Personen

Wie Huber sagte, würden die Ballungsräume immer weiter wachsen und die in die Städte ziehenden Menschen verlangen nach immer mehr Mobilität. „Mit diesem Angebot bieten wir den Menschen zwar mehr Mobilität, doch das bei weniger Verlehr“, sagte Huber. Letztlich gehe es darum, dass die Menschen ihr Auto stehen lassen und auf Alternativen zurückgreifen.

Insgesamt finden in den Elektroshuttles von „ioki“ bis zu sechs Personen Platz. Bei den Elektroshuttles handelt es um die bekannten London Taxis, die indes vom Unternehmen LEVC mit einem Elektroantrieb ausgestattet wurden. Der ermöglicht eine elektrische Reichweite von bis zu 130 Kilometer. Ist die aufgebraucht, übernimmt ein Range Extender die Arbeit und versorgt die Batterie wieder mit Energie. Ein solcher Antrieb kam beispielsweise beim Opel Ampera zum Einsatz und wird derzeit auch von BMW beim i3 eingesetzt.

Barrierfreier Zugang möglich

Dank seiner Bauform ermöglicht der Hamburg Shuttle von „ioki“ einen barrierefreien Zugang. Sprich: Dank einer kleinen seitlichen Rampe können dort auch Rollstuhlfahrer transportiert werden. Bestellt werden kann das Shuttle von den Fahrgästen mittels App, es ist also ein klassischer On-Demand-Service. Ein Algorithmus bündelt die Anfragen und führt Fahrgäste mit ähnlichen Routen zu einer Fahrgemeinschaft zusammen. „Im Idealfall nutzten zwei bis drei Personen zusammen dieses Shuttle“, sagte Jan Görnemann, der Geschäftsführer des VHH. Der VHH ist Kooperationspartner dieses Projektes.

Für die Nutzer des Elektroshuttles entstehen übrigens keine zusätzlichen Kosten bei der Nutzung des Elektroshuttles: Sie können ihn mit einem Ticket des VHH nutzen. Dafür erhält der VHH vom Hamburger Senat einen Betriebskostenausgleich von 900.000 Euro. Görnemann ist sich sicher, dass die Kunden das neue Angebot annehmen werden. Nach 100 Tagen werde man eine erste Bilanz des Pilotprojektes ziehen. Danach werde man sehen, ob das Projekt auch auf andere Stadtteile ausgedehnt wird.

Die Bahn jedenfalls hat vor, dieses Angebot auch auf andere Länder auszuweiten, wie Huber ankündigte. Interessensbekunden hierzu würden bereits von einigen ausländischen Städten vorliegen.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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