Mobilität

Agora Verkehrswende für Ende der Diesel-Förderung

Christian Hochfeld von der Agora Verkehrswende. Foto: Agora
Christian Hochfeld fordert beim Diesel-Gipfel eine Nachrüstlösung für den Motor. Foto: Agora

Kurz vor dem Diesel-Gipfel spricht sich die Agora Verkehrswende für ein Ende der Diesel-Subventionierung aus. Es brauche eine Angleichung der Steuersätze.

Wie der Direktor der Stiftungsinitiative Agora-Verkehrswende, Christian Hochfeld, im Interview mit der Autogazette sagte, spiele die Subventionierung des Diesel «eine entscheidende Rolle dafür, dass der Diesel-Anteil stetig gewachsen ist. Deshalb sollte es eine weitere steuerliche Förderung des Diesels auch nicht geben.» Für Hochfeld müssten «die Steuersätze auf Benzin und Diesel im Pkw-Bereich angeglichen werden. Von daher braucht es seitens der Politik einen Plan, wie die Abgaben und Umlagen für die einzelnen Energieträger nach CO2-Gesichtspunkten umgeschichtet werden.»

Hochfeld erwartet Nachrüstlösung beim Diesel-Gipfel

Von der Autobauern erwartet Hochfeld, dass sie am Mittwoch eine Nachrüstlösung für den Motor präsentieren. «Ein Software-Update führt nur zu einer Reduzierung der Emissionen pro Fahrzeug von rund 20 Prozent. Schaut man sich die Immissionprognosen an, ist es in den stark belasteten Städten kaum denkbar, dass damit die Luftbelastung schnell sinkt. Möglich wäre das nur, wenn die Hardware nachgerüstet wird. Damit wären Emissionsminderungen von 50 Prozent und mehr möglich.» Diese Nachrüstlösung müsse für Hochfeld mit einer Einführung eine Blauen Plakette einhergehen.

Dass die Autobauer argumentieren, dass sie den Diesel zur Erreichung der Klimaschutzziele brauchen, kann Hochfeld nicht nachvollziehen. Diese Argumentation sei nicht belegbar, sagte er. «Der spezifische Vorteil den ein Diesel-Auto gegenüber einem Benziner in der Vergangenheit hatte – etwa 15 Prozent – ist in den letzten Jahren zusammengeschmolzen. Tatsächlich sind die neu zugelassenen Dieselfahrzeuge auch größer, schwerer und PS-stärker als neu zugelassene Benziner – mit dem Effekt, dass sie nicht weniger CO2 emittieren. Für den Klimaschutz springt also de facto wenig heraus.»

Schub für Elektromobilität möglich

Aus der Sicht von Hochfeld kann die derzeitige Diskussion um Dieselfahrverbote der Elektromobilität einen Schub verleihen «Das kann in der Tat dazu führen, dass Menschen auf die Elektromobilität oder emissionsärmere Antriebe umsteigen. Heute ist eines der Hauptargumente gegen die E-Mobilität die geringe Reichweite. Die tritt aber in den Hintergrund, wenn ich mir in Zukunft Gedanken machen muss, ob ich mit meinem Verbrenner auch noch in alle Städte komme.»

Einen Markthochlauf für die Elektromobilität erwartet Hochfeld im Jahr 2020. «Das Gros der Hersteller geht von einem Anteil an Elektroautos bis 2025 von bis zu 25 Prozent. Keiner der Hersteller würde allerdings von einer solchen Größenordnung sprechen, wenn nicht ähnliche Signale vom chinesischen Markt kämen. Dort erwartet man ein Drittel, womöglich sogar die Hälfte des Absatzes mit E-Autos. Warum soll das nicht auch bei uns möglich sein? »

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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