Hybrid

Kia Ceed Sportswagon: Kombi mit Plug-in-Hybrid

Der Kia Ceed Sportwagon ist nun auch mit PHEV erhältlich. Foto: Kia

Der koreanische Autobauer Kia hat sich ambitionierte Ziele mit Blick auf den Anteil alternativer Antriebe an den Verkäufen gesetzt. Dazu soll auch der Ceed Sportswagon beitragen, der nun mit Plug-in-Hybrid angeboten wird.

Steffen Cost blickt auf einer erfolgreiches Jahr zurück. Mit 69.608 Fahrzeugen konnte der koreanische Autobauer nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) seine Neuzulassungen um 5,8 Prozent steigern. Es ist bereits das fünfte Rekordjahr in Folge, stellte der Kia-Deutschlandchef zufrieden fest.

Klar, sagt Cost, hätte er das Jahr 2019 auch gern mit 70.000 Neuzulassungen beendet. Doch um jeden Preis Autos in den Markt zu drücken, entspreche nicht einer nachhaltigen Geschäftsstrategie. Um seine Aussage zu untermauern, weist Cost darauf hin, dass man den Anteil der taktischen Eigenzulassungen um 11,7 Prozent reduziert hätte. „Wir haben auf natürliches Wachstum gesetzt.“. Diese Strategie verfolge man bei Kia auch in diesem Jahr. Durch die Attraktivität seiner Modelle will man die Kunden dazu bringen, sich für ein Modell von Kia zu entscheiden.

21 Prozent alternative Antriebe am Gesamtabsatz

Im Idealfall soll es in diesem Jahr ein Modell mit Alternativem Antrieb sein. Am Gesamtabsatz machten solche Modelle in 2019 acht Prozent aus. Geht es nach Cost, dann sollen es 2020 bereits 21 Prozent sein. „Ich gehe davon aus, dass davon 5 bis 6 Prozent reine E-Autos sein werden.“

Eine Steigerung auf 21 Prozent ist eine Ansage – doch sie ist auch getrieben von den strengen CO2-Vorgaben der EU. Sie sehen bis 2021 einen Flottenverbrauch von 95 g/km vor. Im Januar kam Kia auf 124 g/km. Verpasst man diesen EU-Grenzwert, drohen Strafzahlungen. Doch Cost ist sich sicher, dass man die vermeiden kann. Dazu beitragen sollen neben Fahrzeugen wie dem e-Soul und dem e-Niro, zwei reine Elektroautos, vor allem aber auch die Plug-in-Hybride (PHEV).

Theoretischer Verbrauch von 1,1 bis 1,3 Liter

So kommt in den kommenden Wochen mit dem Kia Ceed Sportswagon ein neuer PHEV auf den Markt. Er kommt auf eine elektrische Reichweite von bis zu 60 Kilometer. Damit sind je nach Ausstattung Verbrauchswerte zwischen 1,1 und 1,3 Liter auf 100 Kilometer möglich – gemessen nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP. Doch dazu gleich mehr.

Die Leistung, die der Ceed Sportswagon mit der Kraft der zwei Motoren offeriert, lässt sich sehen. Während der 1.6 Liter GDI-Motor auf 105 PS kommt, mobilisiert der Elektromotor 60,5 PS. Zusammen steht so eine Systemleistung von 141 PS zur Verfügung. Das reicht mehr als aus, um mit diesem Kombi – bislang übrigens der erste im Kompaktsegment mit PHEV-Antrieb – flott unterwegs zu sein, wenn man denn will. Wir wollten nicht – und haben uns bei der kurzen Testfahrt für einen verbrauchsschonenden Fahrstil entschieden – inklusive Eco-Modus.

Losgefahren mit nicht ganz voller Batterie

Bei nicht ganz voll geladener Batterie ging es los – und wir haben uns statt für den Hybrid- für den Elektromodus entschieden. Und, kommt man auf 60 Kilometer? Wir nicht. Nach einer einstündigen Fahrt mit Stadt- und Landstraßenpassagen kamen wir nach 42,3 Kilometer wieder am Ziel an. Der Bordcomputer zeigte dabei noch eine Restreichweite von zwei Kilometern und einen Verbrauch von 0,4 Litern an. Es stimmt: wir haben auf druckvolle Beschleunigungsmanöver verzichtet, haben dort das Auto segeln lassen, wo es sich anbot, aber ein Verkehrshindernis waren wir auch nicht.

Wer will, der kann in diesem Ceed effizient unterwegs sein. Grundvoraussetzung dabei ist aber, dass er aber auch willens ist, ihn auch regelmäßig an der Ladestation aufzuladen. Dienstwagenfahrer aufgemerkt: Nichts ist sinnleerer, als mit einem Plug-in-Hybrid unterwegs zu sein, dessen Batterie nicht geladen ist.

Einstiegspreis von rund 35.000 Euro

Wer sich für einen Ceed Sportswagon entscheidet, der muss dafür mindestens 34.990 Euro bezahlen, davon kann man dann auch noch 3500 Euro Umweltbonus abziehen, nachdem diese in der Vorwoche endlich erhöht wurde. Nach Abzug dieser Fördersumme bleibt damit zwar noch ein selbstbewusster Preis für einen Kompakten übrig, aber dann bekommt man auch ein gut ausgestattetes Auto vor die Tür gestellt.

Der Kia Ceed Sportswagon fährt elektrisch rund 60 Kilometer. Foto: Kia

So kommt der Ceed Kombi neben einem Spurhalteassistenten, einem Müdigkeitswarner, einem Kollisionswarner mit Fußgänger-Erkennung auch mit LED-Scheinwerfern vorgefahren. Optional sind dann beispielsweise auch noch ein adaptiver Geschwindigkeitsassistent, ein Staupilot und ein Cross-Traffic-Alert im Angebot. Über die Qualitätsanmutung im Innenraum braucht man nichzt viele Worte verlieren: hier wirkt alles wertig, einen Vergleich mit Wettbewerbern brauchen die Koreaner wie beim Design längst nicht mehr zu scheuen. Ganz im Gegenteil.

Hoher PHEV-Anteil erwartet

Gibt es denn etwas, was einen am Ceed Sportswagon stört? Nicht wirklich. Im Innenraum können Fahrer und Beifahrer ebenso gut sitzen wie die Passagiere im Fond. Einzig das Kofferraumvolumen ist geschrumpft – irgendwo müssen die Batterien ja platziert werden. Dort stehen im Vergleich zum reinen Benziner nur noch 437 Liter zur Verfügung – das sind 188 Liter weniger. Doch sei es drum: Dafür kann man für das Gros der Strecken in diesem Ceed auch rein elektrisch unterwegs sein.

Und wenn die Batterie mal leer ist, lässt sie sich an einer Haushaltssteckdose in rund 5 Stunden wieder aufladen. Cost glaubt daran, dass dieses Angebot beim Kunden ankommt. Er erwartet beim Ceed einen PHEV-Anteil von 20 bis 30 Prozent. Dabei hat er aber auch den XCeed in die Berechnung mit einbezogen. Dessen PHEV-Variante kommt zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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