Mobilität

VW-Konzern verpasst knapp CO2-Flottenziele für 2020

Der VW ID.3 basiert auf dem neuen Elektrifizierungs-Baukasten des Konzerns, Foto: VW

Der VW-Konzern hat die CO2-Flottenziele für 2020 knapp verfehlt. Dafür hat die Kernmarke die europäischen Grenzwerte von 97 g/km mit 92 g/km übererfüllt.

Damit sanken im Vergleich zum Vorjahr die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte der Kernmarke im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Mit der Übererfüllung der CO2-Grenzwerte konnte die Kernmarke rund sechs Millionen Gramm CO2 mehr einsparen als gesetzlich vorgegeben.

„Die sehr deutliche Übererfüllung unserer CO2-Ziele zeigt, dass der Kurs der Marke stimmt. 2021 werden wir die Transformation hin zur E-Mobilität mit neuen Modellen nochmals beschleunigen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Marke Volkswagen, Ralf Brandstätter. Maßgeblich für die Erreichung des CO2-Grenzwertes war die von VW im Jahr 2015 eingeleitete Elektrooffensive. So kam im zurückliegenden Jahr mit dem ID.3 der erste Stromer auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens auf den Markt. In diesem Jahr folgt unter anderem der ID.4, der ID.4 GTX und der ID.5.

Elf Milliarden Euro für E-Mobilität

Insgesamt investiert VW von 2020 bis 2024 mehr als elf Milliarden Euro in die Elektromobilität. Dazu gehören neben dem bereits erfolgten Umbau der Fabriken im sächsischen Zwickau und Dresden Fertigungen wie Emden oder Chattanooga (USA). Geplant ist, dass bis 2025 zwanzig neue vollelektrische Modelle auf den Markt kommen. „Wir wollen Volkswagen zur begehrenswertesten Marke für nachhaltige Mobilität entwickeln“, so Brandstätter.

Im zurückliegenden Jahr konnte Volkswagen 212.000 E-Autos absetzen, darunter befinden sich 134.000 reine E-Autos. Vom neuen ID.3 wurden im Vorjahr. 56.500 Fahrzeuge abgesetzt. In Deutschland ist im Vorjahr der Markt für Elektroautos aufgrund der gestiegenen Kaufprämie deutlich gewachsen. Mit 194.163 Neuzulassungen wurde ein Wachstum von fast 207 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Noch stärker als die reinen E-Autos wuchs der Anteil der Plug-in-Hybride: Sie kamen in Deutschland auf fast 200.5000 Neuzulassungen, ein Plus von knapp über 342 Prozent.

Konzern knapp an Zielen vorbeigeschrammt
Die Kernmarke VW hat die CO2-Flottenziele übererfüllt. Foto: VW

Während die Kernmarke VW und auch Audi die CO2-Vorgaben erfüllt hat, hat sie der VW-Konzern knapp verfehlt. Der vom VW-Konzern mit anderen Herstellern bei der EU angemeldete CO2-Pool für Pkw-Zulassungen erzielte nach vorläufigen Zahlen einen CO2-Flottendurchschnitt von 99,3 g/km und verfehlte damit seinen Zielwert knapp um rund 0,5 g/km. „Die Covid-19-Pandemie hat uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun kommen neben Volkswagen Pkw und Audi auch Cupra und Skoda mit weiteren attraktiven E-Modellen. Damit werden wir in diesem Jahr das Flottenziel erreichen“, so VW-Chef Herbert Diess.

Dass VW die Flottenziele verpasst hat, obwohl man sich mit E-Autounternehmen wie Next e-Go und London EV Company zu einem Berechnungspool zusammengeschlossen hat, wird von der Umweltschutzorganisation Greenpeace als Schlappe für Diess gewertet. „Volkswagen lässt sich von einer Reihe anderer E-Auto-Hersteller unter die Arme greifen und reißt trotzdem seine seit Jahren bekannten europäischen CO2-Ziele. Angesichts der hohen Ansprüche von VW-Chef Diess beim Klimaschutz ist das eine peinliche Schlappe – und eine klare Warnung. Herbert Diess muss beim Umstieg auf E-Autos aufs Tempo drücken, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan: „Wenn Volkswagen den europäischen Klimazielen im Verkehr nicht weiter hinterherlaufen will, muss Diess sich schnell vom Verbrennungsmotor verabschieden.“

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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