Mobilität

Carsharing-Anbieter Multicity stellt Geschäft ein

Ein Peugeot iOn vom Carsharinganbieter Multicity. Foto: Citroen
Der Carsharinganbieter Multicity gibt sein Angebot in Berlin auf. Foto: Citroen

Der Carsharinganbieter Multicity stellt sein Geschäft in Berlin ein. Ab dem 29. Oktober können keine Elektroautos mehr angemietet werden.
Wie das zu Citroen gehörende Unternehmen auf seiner Facebookseite mitteilte, könne man das Carsharingangebot „langfristig nicht mehr kostendeckend anbieten“. Kunden, die bis dahin noch ein Guthaben besitzen, müssen sich nach Angaben des Unternehmens aber keine Sorgen um ihr Guthaben machen. Es werde ihnen zurück erstattet.

Multicity macht Stadt Berlin Vorwürfe

Als Hauptproblem für die Geschäftsaufgabe nannte Multicity-Marketingmanager Björn Hornemann im Berliner Tagesspiegel die mangelhafte Ladeinfrastruktur für Elektroautos in der Hauptstadt. „Das Hauptproblem ist, dass die Stadt zu wenig dafür tut, die Infrastruktur auszubauen“, so Hornemann. „Das zweite Problem ist, dass vorhandene Ladesäulen zu wenig geschützt werden.“ Sprich: Die Ladesäulen werden von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zugeparkt. „Das Extrembeispiel ist der Bezirk Neukölln. Dort wurden nun sogar offiziell wieder Halteverbote an Ladesäulen abgeschafft.“ Zugleich habe es auch immer wieder IT-Probleme gegeben.

Aufgrund dieses Umstandes und des nicht kostendeckenden Betriebs hat Citroën zusammen mit dem Mutterkonzern PSA beschlossen, den Service komplett aufzugeben. Den Kunden von Multicity wird das Angebot gemacht, zu Free2Move zu wechseln.

Im Gegensatz zu den beiden Carsharinganbieter DriveNow (BMW) und Car2go (Daimler) war Multicity seit 2012 mit einer reinen Elektroauto-Flotte unterwegs. DriveNow und Car2go setzen in Berlin indes nur im geringen Umfang auf E-Autos in ihrem Fuhrpark. Von den 1300 bei DriveNow im Einsatz befindlichen Fahrzeugen sind gerade einmal 140 E-Autos. DriveNow bietet seinen Kunden den BMW i3 als E-Auto an. Das Gemeinschaftsunternehmen von BMW und Sixt hat in Berlin mittlerweile 250.000 Kunden, die Daimler-Tochter kommt mit ihren 1100 Fahrzeugen auf 200.000 Kunden. Darunter befinden sich auch Elektro-Smarts. Multicity hatte in Spitzenzeiten 400 Fahrzeuge auf den Berliner Straßen im Einsatz.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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