Elektro

Nissan übergibt Führungsrolle an neuen Leaf

Nissan hat in Tokio den neuen Leaf enthüllt. Der neuen Generation des Elektroautos kommt dabei eine besondere Rolle innerhalb des Unternehmens zu.

Da der Hersteller aus Japan beim herbstlichen Messehighlight auf der IAA in Frankfurt nicht vertreten ist, lupften die Verantwortlichen am heimatlichen Standort schon einmal das Tuch.

„Der neue Nissan Leaf besticht mit einer verbesserten Reichweite und einer Reihe von fortschrittlichen Fahrassistenzsystemen wie ProPilot oder mit einfacher Bedienung wie es das e-Pedal ermöglicht“, sagte Nissan-Präsident und CEO sagte Hiroko Saikawa bei der Enthüllung. Zudem soll der Leaf laut Saikawa als Vorreiter für folgende Einheiten dienen. „Damit stärkt Nissan seine Führungsrolle im Bereich Elektrofahrzeuge und fördert die weltweite Verbreitung der Elektromobilität. Der neue Leaf wird andere zukünftige Nissan-Modelle prägen.“

Leaf im markanteren Gewand

Neben den technischen Neuausrichtungen haben die Japaner den Leaf auch einer optischen Veränderung unterzogen, ohne die typischen Gene des seit 2010 auf dem Markt befindlichen Elektroautos zu beschneiden. So fällt der Neue durch seine Zweifarbigkeit auf. Der Kühlergrill führt die Nissan-DNA fort, das im Grill befindliche Markenlogo ist blauschimmernd unterlegt – als neues Erkennungsmerkmal für die Elektrofahrzeuge des Herstellers.

Auch der Innenraum hat an Wertigkeit zugelegt und weist dank blauer Ziernähte auf den alternativen Antrieb hin. Das sieben Zoll große Farbdisplay informiert nicht nur über Ladestatus, Leistungsanzeige sowie Audio- und Navigations-Informationen, sondern beherbergt auch Apple CarPlay und Android Auto.

Mehr Leistung und Reichweite

Viel wichtiger sind die optimierten Komponenten für den Antrieb. So wurde die Kraft der Lithium-Ionen Batterie um 10 kWh auf 40 erhöht, das von Beginn an zur Verfügung stehende Drehmoment steigt von 254 Newtonmeter auf 320 an. Damit steigt die Reichweite laut dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) von 250 auf 378 Kilometer an. Für das seit dem 1. September geltende und strengere WLTP-Messverfahren könnten dann rund 100 Kilometer Reichweite wieder abgezogen werden. Für die meisten Bedürfnisse reicht die Reichweite trotzdem aus.

Die Batterie kann mit der so genannten Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologie auch als mobiler Energiespeicher verwendet werden. Damit werden erneuerbare Energiequellen sinnvoll integriert, Netzschwankungen ausgeglichen, was den Preis des Ökostroms senkt. Allerdings ist die Technologie noch nicht auf den Massenmarkt ausgelegt.

Dafür wurde die Leistung des Elektromotors gesteigert. Fuhr der alte Leaf mit 110 PS vor, so greift die neue Generation auf 150 PS zurück. Damit vollzieht sich auch die Beschleunigung von Null auf 100 schneller. Dieser Wert ist aber im realen Alltag höchstens zweitrangig.

Drei Hauptsysteme für den Nissan Leaf

Der neue Leaf, der ab Oktober bestellt werden kann und Anfang 2018 nach Europa kommt, ist zudem mit drei Hauptsystemen ausgestattet, die auf dem Heimatmarkt schon salonfähig sind und auch in London in einem Feldversuch bereits getestet werden.

So übernimmt der ProPilot im einspurigen Autobahnverkehr das Kommando und ist dann autonom unterwegs. ProPilot Park führt das komplette Parkmanöver samt Gas geben und Bremsen selbstständig durch. Und mit dem e-Pedal kann das Auto sowohl beschleunigt als auch abgebremst werden. Allerdings hat in bestimmten Verkehrssituationen das konventionelle Bremspedal nicht ausgedient.

Stärkere Variante in Aussicht

Neben dem normalen Serienmodell wird der Hersteller zudem noch eine Variante mit 220 PS und einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern anbieten. Diese reicht dann schon an die derzeitigen Reichweiten-Champions von Tesla und Opel heran.

Aber auch die normale Version, von deren Erstauflage mehr als 283.000 Einheiten verkauft wurden, wird den Mitbewerbern Probleme bereiten. Nicht nur aufgrund der Preisgestaltung müssen sich Elektro-Golf, BMW i3 oder Renault Zoé in Acht nehmen. So beginnen die Preise bei 31.950 Euro abzüglich 5000 Euro, die der Staat und der Hersteller als Prämie beim Kauf eines Elektroautos anbieten.

Über den Autor

Thomas Flehmer

Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam noch das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit Beginn 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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