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Hyundai-Deutschlandchef: Brauchen weiter Kaufanreize für E-Autos

Hyundai-Deutschlandchef Ulrich Mechau und der elektrische Kleinwagen Inster. Foto: Hyundai

Hyundai bestreitet bereits 28 Prozent seines Absatzes mit Elektroautos. Damit ist man besser unterwegs als der Gesamtmarkt. In einem Interview spricht Deutschlandchef Ulrich Mechau über die E-Mobilität, Kaufanreize und Technologieoffenheit.

Für den koreanischen Autobauer Hyundai erweist sich die Elektromobilität zu einem Wachstumstreiber. Der Anteil der E-Modelle am Gesamtabsatz der Marke auf dem deutschen Markt liegt derzeit bei 28 Prozent, im Gesamtmarkt sind es nur rund 18 Prozent. Die Elektro-Strategie von Hyundai greife, sagte Deutschlandchef Ulrich Mechau im aktuellen Podcast der Autogazette.

Das batterie-elektrische Fahrzeug (BEV) sei ein „wesentlicher Wachstumstreiber“, fügte der Manager hinzu. Obwohl man bei den Elektroautos derzeit zwar stark unterwegs sei, sei es angesichts der Unsicherheiten des Elektro-Marktes dennoch wichtig, weiter das gesamte Antriebsportfolio zu bedienen.

Deutliche Plus bei E-Autos

Die Absatzzahlen von Hyundai sprechen dabei eine klare Sprache. So konnte die Marke im ersten Halbjahr des Jahres bei den Elektroautos ihren Absatz um 55 Prozent auf 12.981 Einheiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. Insgesamt konnte Hyundai von Januar bis Juni bei allen Antrieben rund 46.400 Fahrzeuge absetzen, ein Minus von 6,5 Prozent. „Im Rahmen des Transformationsprozesses sind wir mit diesem Ergebnis zufrieden“, so Mechau. Allerdings sei das Ziel der Marke, weiter zu wachsen und im Jahresschnitt über 100.000 Einheiten abzusetzen. „Wir wollen ganz klar weiter wachsen und trauen und das auch zu.“ Dabei setzt Mechau auf die neuen Modelle, die in den kommenden Jahren kommen.

Unter den derzeit erhältlichen E-Modellen wie dem Kona, Ioniq 5 und Ioniq 6 erweist sich der Hyundai Inster als Überraschung. Für den Kleinstwagen entschieden sich im ersten Halbjahr fast 5200 Kundinnen und Kunden. Damit war der Inster zugleich das beliebteste E-Modell in seinem Segment. „Wir sind mehr als zufrieden mit dem Erfolg. Es ist eine wirklich tolle Erfolgsstory.“

Abschreibungsmöglichkeit nicht ausreichend

Dass die neue Bundesregierung gerade einen neuen Kaufanreiz für E-Autos auf den Weg gebracht hat, wonach bereits in ersten Jahr 75 Prozent der Kosten beim Kauf eines gewerblich genutzten E-Autos abgeschrieben werden können, wird von Mechau kritisch gesehen. „Das ist ein erster Schritt, aber nicht ausreichend.“ Dieses Abschreibungsmodell gehe ein wenig daran vorbei, wie der Markt funktioniert. „Gerade im gewerblichen Bereich ist Leasing das größere Thema, gerade bei größeren Flotten.“ Derzeit sehe es leider danach aus, dass bei dieser Förderung Leasinggesellschaften ausgenommen werden, „von daher hat es da keine Wirkung. Die privaten Kunden, nicht jeder fährt einen Firmenwagen, können leider nicht davon profitieren.“

Für dieses Klientel hätte er sich beispielsweise einen „Bar-Support oder eine Steuerabschreibungsmöglichkeit“ gewünscht. „Ich glaube, dass die Politik, gerade bei den ehrgeizigen Zielen, die sie vorgibt, nachschärfen muss, um diese Ziele auch erfüllbar zu machen.“ Mechau sieht in der geplanten Abschreibung eine vertane Chance für die E-Mobilität. Trotz der derzeitigen Wachstumsraten bei der E-Mobilität spricht sich Mechau weiter für Kaufanreize für E-Autos aus. Auf die Frage, ob man sie weiter brauche, sagte er: „Das glaube ich schon. Natürlich können sie als einzelner Hersteller, so wie wir beispielsweise, auch schon knapp 30 Prozent erreichen. Doch im Endeffekt muss man sich anschauen, wo der Marktdurchschnitt liegt.“

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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