Elektro

Mit Mercedes eVito emissionsfrei durch die Stadt

Mercedes bietet mit dem eVito lokal emissionsfreie Mobilität. Foto: Daimler

Nun kann auch Mercedes seinen Kunden mit dem eVito ein elektrisches Nutzfahrzeug bieten. Darauf mussten diese auch lange warten.

Immer mehr Städte machen sich nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig angesichts der Luftverschmutzung Gedanken über Fahrverbote. In Deutschland hat als erste Stadt Hamburg in Altona erste Straßenabschnitte temporär für Dieselfahrzeuge gesperrt. Stuttgart hat bereits angekündigt, folgen zu wollen.

Angesichts dieser Entwicklung überlegen sich gerade Handwerker und die Logistikbranche, wie sie auf diese Zufahrtsbeschränkungen reagieren können. Lohnt sich der Weg in die Elektromobilität? Ist die Reichweite eines Elektroautos ausreichend? Sind die Kosten darstellbar? Eines sei klar, sagt Volker Mornhinweg, der Van-Chef von Mercedes. „Ein Elektroauto darf für die Kunden keine Einschränkung darstellen. Sei es bei der Reichweite oder dem Ladevolumen.“

Kunden nutzen App intensiv

Der Mercedes-Benz eVito bietet 150 Kilometer Reichweite. Foto: Daimler

Mornhinweg ist überzeugt, dass man mit dem eVito genau das richtige Angebot zur richtigen Zeit machen kann. Das Feedback der Kunden auf den neuen E-Transporter sei sehr gut, sagte der Van-Chef bei der Vorstellung des neuen Modells in Hamburg. Zahlen zu den bisherigen Bestellungen des seit Juni zum Preis von 39.990 Euro netto erhältlichen eVito macht Mornhinweg aber nicht.

Bereits im Vorfeld der Markteinführung hätten die Kunden ausgesprochen positiv auf das neue Angebot reagiert. So sei die so genannt eVan Ready App ausgesprochen stark genutzt worden. Mit dieser App kann der Kunde prüfen, ob mit seinem Fahrprofil die Nutzung eines E-Autos und die Umstellung des Fuhrparks sich für ihn lohnt. Zugleich offerieren die Schwaben den potenziellen Kunden die Möglichkeit, die Kosten eines Vitos mit Verbrennungsmotor denen eines eVitos gegenüberzustellen. In einer Branche, in der die Total Cost of Ownership (TCO) zu einem der entscheidenden Kaufargumente gehören, eine durchdachte Idee.

Mornhinweg: eVito löst Widerspruch auf

Den Widerspruch eines lokal emissionsfreien Fuhrparks, der trotzdem die Erwartungen an Alltagstauglich, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt, würde durch den eVito aufgelöst, ist Mornhinweg überzeugt.

Der insbesondere für den innerstädtischen Lieferverkehr konzipierte eVito machte bei einer ersten Ausfahrt durch die Hamburger Innenstadt einen guten Eindruck. Nach Verzicht fühlt sich hier nichts an – ganz im Gegenteil. Das Fahren in einem Elektroauto macht deutlich mehr Spaß als in einem mit Verbrenner.

Batterie mit 84 kW Leistung

Der eVito von Mercedes auf dem Weg durch Hamburg. Foto: Daimler

So verfügen die Batterien des eVito über eine Leistung von 84 kW und stellen ein Drehmoment von 300 Nm zur Verfügung. Die Batteriekapazität von 41 kWh soll eine Reichweite von 150 Kilometer ermöglichen, unter ungünstigen Bedingungen wie beispielsweise im Winter oder im Sommer mit eingeschalteter Klimaanlage, sollen auf jeden Fall noch 100 Kilometer möglich sein. Eine Distanz, die für den innerstädtischen Lieferverkehr ausreicht.

Der eVito ist dabei so konzipiert, dass er besonders effizient unterwegs sein kann. So lässt sich beispielsweise für die Stadt eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h konfigurieren, für weite Strecken lässt sich das auf bis zu 120 km/h steigern. Sind die Batterien leer, lassen sie sich in sechs Stunden wieder aufladen. Zugleich ermöglichen unterschiedliche Fahrmodi ein besonders effizientes Fahren und ein besonders starkes Rekuperieren.

Angeboten wird der eVito übrigens mit zwei Radständen, einer mit 5140 und eine mit 5370 Millimeter. Im Laderaum der XL-Variante lassen sich 1048 Kilogramm an Gütern transportieren. Damit liegt der eVito auf dem Niveau wie der des Vito mit Verbrennungsmotor.

Ausblick auf die Zukunft

Der Mercedes eVito, der eSprinter und der Sprinter F-Cell. Foto: Daimler

Mit seinem neuen Elektro-Angebot jedenfalls wähnt Mornhinweg die Vansparte „an der Spitze dieser Entwicklung“. Mittelfristig soll das gesamte Transporterportfolio mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet werden. „Denn wir wollen, dass die Entscheidung für eine bestimmte Antriebsvariante vom jeweiligen Einsatzzweck bestimmt wird und nicht von der Verfügbarkeit der passenden Fahrzeugklasse“, sagte Mornhinweg. So wird im kommenden Jahr als nächste Elektrovariante der Sprinter folgen.

Einen Ausblick in die Zukunft wagte Mercedes Vans mit einem als Camper umgebauten Sprinter, der mit einer Brennstoffzelle unterwegs ist. Bleibt zu hoffen, dass Mercedes sich bis zum Marktstart eines Modells mit dieser Technologie nicht so viel Zeit lässt wie mit dem eVito. Nun bleibt abzuwarten, wie die Kunden reagieren. Die Diskussion um Fahrverbote jedenfalls dürften dem Absatz des eVito förderlich sein.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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