Elektro

Citroën ë-C3: Franzosen schaffen, was VW nicht gelingt

Der Citroen e-C3 hat eine Reichweite von 320 Kilometer. Foto: Citroen

VW kommt mit einem erschwinglicheren Elektromodell erst in mehr als zwei Jahren. Citroën ist schneller und bietet den ë-C3 für einen Preis von deutlich unter 25.000 Euro an.

Während Europas größter Autobauer VW den ID.2 erst für Ende 2025 für einen solchen Preis in Aussicht stellt, geht Citroën nun voran. Mit dem C3 haben sich die Franzosen für nicht irgendein Modell entschieden, sondern für den Volumenbringer der Marke. Seit dem Start der ersten Generation im Jahr 2002 wurden vom Citroen C3 mehr als 5,6 Millionen Einheiten abgesetzt. In Europa macht der aktuelle C3 allein 29 Prozent des europäischen Absatzes aus und kommt auf elf Prozent Marktanteil im europäischen B-Segment.

Mit dem neuen vollelektrischen ë-C3, der an diesem Dienstag seine Weltpremiere in Paris feierte, beginnt für die Marke nach eigenen Angaben ein neues Kapitel. Die Marke hat nicht mit dem neuen Modell nicht weniger vor, als sich neu zu erfinden und die nach wie vor hochpreisige E-Mobilität für breite Bevölkerungsgruppen erschwinglich zu machen. Citroën kündigte für sein in Europa entwickeltes und im Werk Trnava in der Slowakei gebaute Modell mit einer Reichweite von bis zu 320 Kilometer einen Einstiegspreis von 23.300 Euro an. Marktstart soll im Frühjahr kommenden Jahres sein. Daneben soll es noch im Jahr 2025 eine weitere ë-C3 Version für einen Preis von 19.900 Euro geben. Die Reichweite dieses Modells liegt bei 200 Kilometer. Auch einen Verbrenner wird es geben.

Bezahlbarkeit als DNA der Marke

Wie Citroën-Chef Thierry Koskas sagte, hätten sich die Erwartungen der Kundinnen und Kunden an Fahrzeuge im B-Segment deutlich geändert. Dazu gehöre neben der Beliebtheit von SUVs auch der Wunsch, elektrisch zu fahren. Diese Erwartungshaltung zu erfüllen, würde die Hersteller vor Herausforderungen stellen, sagte er. Diese Herausforderung hat Citroën angenommen und bringe mit dem ë-C3 nun „eine frische, scharfe und komfortable B-Schräghecklimousine“ auf den Markt, die „extrem erschwinglich ist“, wie der Manager hinzufügte. „Das Angebot bezahlbarer Fahrzeuge war schon immer ein wichtiger Teil der DNA von Citroën“, so Koskas.

Der Citroen e-C3 lädt mit bis zu 100 kW. Foto: Citroen

Der 4,01 Meter lange ë-C3 verfügt über einen 44 kWh großen Akku mit einer Reichweite von bis zu 320 Kilometer (WLTP). Der Elektromotor stellt eine Leistung von 113 PS zur Verfügung. Mit ihm lässt sich der Sprint von 0 auf 100 km/h absolvieren, die Höchstgeschwindigkeit endet bei 135 km/h. Ist der Akku leer, lässt er sich mit einer Leistung von 100 kW wieder aufladen, An einem Schnelllader braucht man dann 26 Minuten, um die Batterie von 20 auf 80 Prozent aufzuladen. Citroën setzt im ë-C3 erstmals eine Lithium-Ferrophosphat-Batterie ein. An einer Wallbox mit 11 kW braucht man 2:50 Stunden, um die Batterie wieder auf diesen Ladestand zu bringen. Über die e-Routes App sollen die Kundinnen und Kunden in der Lage sein, Ladestatus und Batteriestand in Echtzeit zu überwachen. Das neue Modell basiert auf einer Version der globalen „CMP Smart Car“-Plattform des Stellantis-Konzerns.

Komfortables Fahrerlebnis wird versprochen

Für sein neues E-Modell verspricht Citroën „ein unvergleichlich komfortables Fahrgefühl“. Erreicht werden soll dies dadurch, dass erstmals die Advanced Comfort Federung in Kombination mit Komfort-Sitzen in einem Kleinwagen zu Einsatz kommen. Bei dieser Art von Federung kommen in Verbindung mit dem Stoßdämpfer und der Feder anstelle mechanischer Anschläge zwei progressive hydraulische Stoßdämpfer zum Einsatz. Dabei sorgt der eine „für die Kompression, der andere für die Dekompression“, heißt es.

Die Fahrerin oder der Fahrer soll im neuen ë-C3 zehn Zentimeter höher sitzen als es in einem durchschnittlichen B-Segment der Fall ist. Dadurch und die höhere Bodenfreiheit wird das Ein- und Aussteigen erleichtert. „Komfort ist ein wichtiger Teil der DNA von Citroën. Es ist sehr wichtig für uns, weil es für unsere Kunden sehr wichtig ist. Aus diesem Grund haben wir außergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um den neuen ë-C3 zum komfortabelsten Fahrzeug im B-Segment zu machen“, so Laurence Hansen, Direktorin Produkt- und Strategie.

Zur Wohlfühlatmosphäre im Innenraum sollen neben der erhöhten Fahrposition auch eine erhöhte Kopffreiheit beitragen. Das Modell hat eine Höhe von 1,57 Meter und eine Breite von 1,76 Meter; der Kofferraum bietet übrigens Platz für 310 Liter Gepäck.

Verzicht auf traditionelle Kombiinstrument
Übersichtlich: das Cockpit des Citroen e-C3 mit dem Head-up-Display. Foto: Citroen

Im Innenraum setzt Citroen auf eine sogenannte C-Zen Lounge. Sie soll es Fahrer und Beifahrer dank der großen Windschutzscheibe und der horizontalen Blende einen übersichtlichen Blick nach vorn ermöglichen. Das Cockpit verzichtet auf ein traditionelles Kombiinstrument, es kommt stattdessen ein Head-Up Display zum Einsatz. Für eine bessere Bedienbarkeit wurde das Multifunktionslenkrad neu konzipiert. In der Mitte der Frontpartie schwebt ein 10,25 Zoll großer Infotainment-Bildschirm. Das Fahrzeug ist natürlich voll vernetzt.

Über eine integrierte Smartphone-Halterung lässt sich das Handy befestigen. Mittels einer neuen App können Besitzer mit ihrem Gerät auf Verknüpfungen zu Telefon-, Radio-, Navigations- und Musik-App-Diensten zugreifen. Die Steuerung erfolgt über das Lenkrad. Wie allen Neuwagen ist auch der ë-C3 mit einer Vielzahl von Fahrerassistenten unterwegs. Dazu gehören u.a. ein Notbremssystem, ein aktiver Spurhalteassistent oder auch ein Müdigkeitswarner. Ferner gibt es auch einen Fernlichtassistenten.

Mit dem neuen ë-C3 dürfte die Marke ihre Position bei der E-Mobilität weiter stärken. „Unsere Mission ist es, den Marktanteil von Citroën in Europa auf mindestens 5 Prozent des europäischen Marktes auszubauen und die Aufnahme des bezahlbaren, brandneuen, vollelektrischen ë-C3 in unser Portfolio Anfang 2024 sind wichtige Voraussetzungen für die Erreichung dieses Ziels“, so Koskas. Er dürfte an diesem Dienstag zufrieden mit sich und der Leistung seines Teams sein. Schließlich ist Citroen mit dem ë-C3 das gelungen, was VW noch nicht hinbekommen hat: ein E-Auto für breite Bevölkerungsschichten anzubieten.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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