Fahrberichte

Emissionsfreier Lieferverkehr mit Renault Kangoo Z.E.

Elektroauto von Renault: der Kangoo Z.E. Foto: Renault
Der Renault Kangoo Z.E. hat mehr Reichweite erhalten. Foto: Renault

Renault animiert auch beim Lieferverkehr zum elektrischen Fahren. Nun ist auch das Elektroauto Kangoo Z.E. mit einer größeren Reichweite im Angebot.

Bereits heute wird der Hochdachkombi von Unternehmen als leichtes Nutzfahrzeug genutzt und steht auch als Pkw-Variante mit Platz für fünf Personen zur Verfügung. Doch die erhöhte Reichweite reicht allein nicht aus, um dem führenden Elektroautohersteller in Europa neue (Firmen-)Kunden zuzuführen, auch wenn die womögliche Angst vor fehlender Reichweite eventuell noch den ein oder anderen vom Kauf abgehalten hat.

Anleihen beim Elektroauto Zoe

Die Batterie mit nunmehr 33 Kilowattstunden (kWh) liefert jetzt eine Reichweite von theoretisch bis zu 270 Kilometern, die auf dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt wurden – 100 Kilometer mehr als beim Vorgänger. Im realen Alltag werden 200 Kilometer möglich sein. Zudem kann in der Mittagspause der Kangoo Z.E. an einer Wallbox innerhalb einer Stunde Strom für weitere 35 Kilometer aufnehmen. Das sollte reichen für die Fuhren in der und um die City herum, auch wenn die Reichweite bei kalten Temperaturen stark in den Keller sinkt und der Kangoo Z.E. an Schnellladesäulen leider nicht aufgeladen werden kann.

Ebenso neu ist der von Renault eigens entwickelte Elektromotor mit weiterhin 44 kW/60 PS, der auf dem Aggregat des Zoe basiert, dessen Akku allerdings mit 40 kWh ausgestattet ist und der auf eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern kommt. Trotz der wenigen PS spurtet der Kangoo Z.E. beim Ampelstart nach vorn, da die 220 Newtonmetern Drehmoment gleich nach dem Herunterdrücken des Strompedals ab 400 Umdrehungen vollständig zur Verfügung stehen. Später wird es zäher, aber das ist für den Stadtverkehr egal. Bis insgesamt 130 Stundenkilometer schafft das elektrische Nutzfahrzeug und ist damit auch auf Stadtautobahnen kein Hindernis.

Zäher Antritt mit der Eco-Taste
Das Cockpit im Renault Kangoo Z.E. ist übersichtliche gestaltet.
Das Cockpit des Renault Kangoo Z.E. Foto: Renault

Allerdings sollte dann auf den Druck der so genannten Eco-Taste verzichtet werden. Diese spart Energie ein, nimmt dem 1,5 Tonnen schweren Elektroauto dafür aber Kräfte für den Sprint oder die Fahrt bergauf. Hier sollte der Finger je nach Situation den Stromsparer ein – oder ausschalten. Ausgeschaltet entwickelt der Kangoo Z.E. dann eine ähnliche Kraft bei der Beschleunigung, wie man sie von anderen Elektroautos gewohnt ist. Weiteres Einsparpotenzial erhält der Kangoo Z.E. über die Klimaanlage, die mit einer Wärmepumpe verbunden ist, die Energie über die Umgebungsluft bezieht und auf diese Weise weniger Strom benötigt.

Egel, ob mit oder ohne Eco-Taste, die Kraft reicht zu jedem Zeitpunkt vollkommen aus, selbst wenn die 3,6 Kubikmeter Ladefläche des 4,28 Meter langen Kangoo Z.E. oder die 4,6 Kubikmeter des 4,66 Meter langen Maxi noch mit einem Zusatzgewicht von 250 Kilogramm bestückt ist, dass die jeweilige Ladung simulieren soll. Wie bei allen Elektroautos kann auch bei dem Elektro-Franzosen die Laufruhe genossen werden. In kleinen Geschwindigkeitsbereichen begleitet den Transporter ein ruhiger dunkler Ton, der Totenglocke einer Kirche nicht unähnlich. Aber das ist auch beim Zoe der Fall. Was stärker als sonst auffällt ist der Krach, den die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor um einen herum erzeugen.

Sinnvolle Vernetzung

Auch bei Fahrten über Land hebt sich der Geräuschpegel nicht an, sodass die Fahrt in dem auf Praxis ausgelegten Innenraum gut ertragen werden kann. Die beiden Sitze geben genügend Halt, die Instrumente sind gut ablesbar. Der Bordcomputer in der Mitte ist sehr tief in das Armaturenbrett integriert, sodass keine Sonnenstrahlen die Ablesbarkeit behindern können. Dass das Navi immer ein wenig hinterher fährt, ist man von Renault schon gewohnt und hat sich darauf eingestellt.

Neu dagegen ist die sinnvolle Vernetzung. Drei Apps stehen zur Verfügung, damit der Kangoo sinnvoll seine Auslieferungen durchführen kann. „My Z.E. Connect“ informiert über den Ladezustand der Batterie und kann über PC, Smartphone oder Mobiltelefon abgefragt werden. Mit „My Z.E. Inter@ctive“ kann die Batterieladung sowie die Vorklimatisierung des Wagens vor Fahrtbeginn gesteuert werden. „Z.E. Trip“ lokalisiert über das Infotainmentsystem R-Link die in der Nähe befindlichen Ladestationen und überprüft deren Verfügbarkeit, falls sich der Stromverbrauch innerhalb des Arbeitstages doch anders als vorgestellt entwickelt hat.

Batterie kann gekauft werden

Am Ende des Arbeitstages ist der Kangoo Z.E. bereits nach sechs Stunden am Stecker der Wallbox wieder bereit für den nächsten Arbeitstag. An einer normalen Steckdose würde sich der leider nur einphasige Ladevorgang bis zu 17 Stunden hinziehen. Aber das Ladeverhalten wird sich so abspielen, dass jede Gelegenheit genutzt wird, den elektrischen Kangoo an den Stecker zu bringen.

Mit 20.820 Euro – mit Mehrwertsteuer 24.776 Euro – startet der erneuerte Kangoo Z.E. als Zweisitzer 520 Euro teurer als der Vorgänger. Allerdings müssen je nach Jahres-Laufleistung zwischen 58 bis 98 Euro pro Monat an Batteriemiete gezahlt werden. Der knapp 40 Zentimeter längere Maxi startet als Zweisitzer bei 22.020 Euro, der Fünfsitzer kostet mindestens 22.820 Euro, die Doppelkabine 23.220 Euro.

Neu ist diesmal, dass die Batterie auch gekauft werden kann. Dann werden einmalig weitere 9100 Euro fällig, sodass der Kangoo Z.E. dann mindestens 29.920 Euro – mit Mehrwertsteuer 35.605 Euro – kostet. Der Maxi als Zweisitzer kostet weitere 1200 Euro. Der Fünfsitzer geht mit 31.920 Euro ins Rennen, die Doppelkabine kostet 32.200 Euro – alles ohne Mehrwertsteuer. Abgezogen werden 4000 Euro Elektroprämie, Renault selbst legt noch einen weiteren Tausender hinzu, um auch auf diese Weise zum elektrischen Lieferverkehr zu motivieren.

 

Über den Autor

Thomas Flehmer

Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam noch das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit Beginn 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Kommentar hinzufügen

Klicken Sie hier für einen neuen Kommentar

Anzeige

VW ID.4

Anzeige

Batteriegröße

Elektro

Stellenmarkt