Elektro

Porsche Taycan: Wette auf die Zukunft

Der Porsche Taycan leistet als Turbo S mehr als 700 PS. Foto: Porsche

So sieht er also aus, der Wagen, der Tesla Konkurrenz machen soll: der Porsche Taycan feierte am Mittwoch seine Weltpremiere auf drei Kontinenten.

Für den Stuttgarter Sportwagenhersteller ist es zugleich der Beginn einer neuen Ära, wie Porsche-Chef Oliver Blume am Mittwoch bei der Präsentation des Taycan in Neuhardenberg vor den Toren Berlins sagte.

Zwar hat Porsche bereits mit dem Cayenne und dem Panamera Plug-in-Hybride im Angebot, aber ein rein elektrisches Fahrzeug konnte die VW-Tochter bislang nicht anbieten.

Das Kundeninteresse nach diesem Fahrzeug ist riesig. Bereits vor dem Marktstart liegen dem Autobauer um die 30.000 Interessensbekundungen vor. „Mit der heutigen Vorstellung des Taycan hoffen wir, dass es noch mehr werden. Nun haben die Kunden die Möglichkeit, das Fahrzeug auch anzufassen und zu testen“, sagte Blume.
Welchen Stellenwert Porsche diesem Fahrzeug beimisst, kann man auch daran ablesen, dass die Weltpremiere zeitgleich auf drei Kontinenten stattfand: Die Standorte in China, Kanada und in Deutschland waren unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten bewusst gewählt: im chinesischen Fuzhou steht eine Windkraftanlage, an den Niagara Falls eine Wasserkraftanlage und in Neuhardenberg ein riesiger Solarpark.

Sechs Milliarden Euro Invest in E-Mobilität

Porsche wird bis 2022 insgesamt sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität investieren. Doch der reine E-Antrieb sei letztlich neben dem Verbrennungsmotor und de, Plug-in-Hybrid nur eine der drei Erfolgssäulen des Konzerns, wie Blume betonte. Der Aufbruch in eine neue Ära bedeutet letztlich zumindest für eine Übergangszeit ein Festhalten an einer alten Technologie wie dem Benzinmotor, mit dem Porsche nach wie vor sein Geld verdient, insbesondere mit seinen SUVs.

Blume geht davon aus, dass bereits 2025 jeder zweite verkaufte Porsche über einen Elektroantrieb verfügen wird. Neben einem Derivat des Taycan (der Cross Turismo kommt Ende des nächsten Jahres) wurde zudem bereits entschieden, dass die nächste Generation des Macan ebenfalls als Elektrovariante kommen wird.

Dass der Aufbruch in die von Blume beschworene Ära kein leichter ist, weiß auch der Porsche-Chef. Schließlich weiß derzeit niemand, wie die Nachfrage nach Elektroautos in der Zukunft sein wird. Blume jedoch zeigt sich zuversichtlich. „Sie können mit Produkten auch einen Markt erzeugen. Das war immer die Philosophie von Porsche“, so Blume. Wenn man ein Auto wie den Taycan auf den Markt bringt, müsse es klar auf den Punkt designt sein und die Sportlichkeit und Gene von Porsche in sich tragen, sagte der Porsche-Chef und fügt hinzu: „Insofern sehen wir das sehr zuversichtlich und stellen uns für die nächsten zehn bis 15 Jahre, die Transformationsphase in der Automobilindustrie, sehr flexibel auf.“

Taycan Turbo S und Turbo im Angebot
Der Porsche Taycan kostet als Turbo mehr als 150.000 Euro. Foto: Porsche

Dass dieser Taycan die Sportlichkeit im Angebot von Porsche neu definiert, kann man an seinen Leistungsdaten sehen. So weist der Taycan Turbo S in der Spitze eine Overboost-Leistung von bis zu 761 PS auf (beim Turbo sind es 680 PS) und legt den Sprint auf Tempo 100 in gerade einmal 2,8 Sekunden zurück, die 200 km/h-Schwelle ist nach 9,9 Sekunden erreicht. Wer mag, der kann in diesem Taycan bis zu 260 km/h schnell sein.

Damit das alles nicht nur ein „Einmal-Erlebnis“ ist, ist der erste reine E-Porsche als erster Serien-Pkw der Welt mit einer Systemspannung von 800 Volt unterwegs. Das ermöglicht nicht nur einen ausgesprochen kompakten Bauraum, sondern auch eine Reproduzierbarkeit der Performance. Die Reichweite des Taycan mit der 93,4 kWh starken Batterie soll bei 450 Kilometer (WLTP) liegen. Dank einer Ladeleistung von bis zu 270 kW lässt sich die Batterie in fünf Minuten für 100 weitere Kilometer aufladen. Soviel Performance hat natürlch seinen Preis: für den Turbo S werden 185.456 Euro aufgerufen, für den Turbo sind es 152.136 Euro. Den Aufbruch in die neue Ära der E-Mobilität bei Porsche kann dmait nur nur ein besonders exklusiver Kreis von Kunden erleben.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben Autogazette.de und Autozukunft.de verantwortet er auch das Magazin electrified.

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